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Sa. 12. 12. 20 > Special

Gastrostreik BERN

wir bleiben zu

 

Offener Brief von der Basis der Berner Gastronomieszene

Ende November verschärfte der Berner Regierungsrat die Corona-bedingten Schutzmassnahmen für Gastronomiebetriebe erneut: maximal 50 Personen pro Betrieb und Sperrstunde ab 21 Uhr. Dies unabhängig davon, wie gross die jeweiligen Lokale sind und ohne Berücksichtigung, wie gut sich die umfangreichen Schutzkonzepte in der bisherigen Praxis bewährt hatten.

Diese Verschärfungen reihen sich in die unzähligen Massnahmenpakete ein, die seit Beginn der Covid-19-Pandemie der Gastronomie auferlegt wurden. Nach dem ersten Lockdown-Schock im Frühling und den plötzlichen und unerwarteten Lockerungen im Frühsommer wurden alle Gastronomiebetriebe stark in die Verantwortung genommen. Mit viel Energie, Kreativität und Einfallsreichtum

  • wurden Tische neu angeordnet, um Abstände garantieren zu können,
  • wurden Abläufe und Hygienekonzepte neu konzipiert, um spitalähnliche Hygiene zu erreichen,
  • wurde viel Herzblut in die Kommunikation mit den Gästen gesteckt, um diese mit den Änderungen vertraut zu machen,
  • wurden unzählige Bürostunden geleistet, um all die Gesuche, Anträge, Abrechnungen zu erarbeiten,
  • wurden etliche Gesetzesartikel studiert, Verfügungen entziffert und Stunden in den TelefonWarteschlaufen der verschiedenen Ämter verbracht, oft ohne zufriedenstellende oder kompetente Infos erhalten zu haben,
  • wurden Schichtpläne auf den Kopf gestellt, um die Ausfälle kompensieren und gleichzeitig die zusätzlich auferlegten Kontrollaufgaben erfüllen zu können,
  • wurde trotz stetigem Umsatzrückgang versucht, den Gästen ein kulinarisches Wohlfühlprogramm zu bieten.

Die Covid-19-Pandemie ist für uns alle neu – deswegen haben auch wir ein hohes Grundverständnis für die meisten Massnahmen. Die ständig und kurzfristig ändernden Massnahmen haben nun aber eine Frequenz und Art angenommen, die kaum noch zu bewältigen ist und letztlich auch hinterfragt werden muss. Die individuellen Interessen einzelner Branchen aufgrund Finanzierungskraft & Lobby stärker zu gewichten ist falsch und undemokratisch.

ES REICHT – JETZT BRAUCHT ES SOLIDARITÄT VON ALLEN!

Deswegen fordern wir als Arbeitnehmende und -gebende unserer Branche:

  • Restaurants schliessen und fair entschädigen oder aber sinnvolle Massnahmen definieren, die ein anständiges Arbeiten zulassen und unseren Gästen nicht die Freude am Restaurantbesuch nehmen.
  • 100% Kurzarbeitsentschädigung für Löhne unter 4000 Franken pro Monat. Die Gastronomie ist eine Tieflohn und Teilzeitbranche. Bereits das wichtige Trinkgeld fällt weg – 80% sichern die Existenzen unserer Mitarbeitenden nicht.
  • Eine verbindliche Lösung für Restaurantmieten, die auch die Vermietenden in die Pflicht nimmt.
  • Schutzmassnahmen wie Masken, Desinfektionsmittel, Trennwände & ContactTracing sollen vergütet werden.
  • Eine Ausfallentschädigung für die Gastronomie während der Dauer der (stark) einschränkenden Massnahmen bis zu deren Aufhebung – analog des Kultursektors und ohne Hürden, die ein Gros der Betriebe durch die Maschen fallen lässt.

Ohne schnelle und nachhaltige Hilfe können viele Gastronomiebetriebe, sowie viele Arbeitnehmende unserer Branche nicht mehr lange überleben. Die Politik muss handeln. Deswegen streiken wir! Viele unserer Restaurants bleiben diesen Samstag, 12. Dezember 2020 geschlossen und wir gehen gemeinsam mit unseren Freund*innen auf die Strasse!

Solidarische Grüsse

Kollektiv Gastrostreik Bern